Die neue Sonderausstellung „Immer auf Draht. Seilbahnen vernetzen“ wurde eröffnet

Immer auf Draht. Seilbahnen vernetzen

20.04.2018 – 21.04.2019

Die Ausstellung zu den technischen Pionierleistungen in der Projekt- und Baugeschichte der Bergbahnen Alt-Tirols wurde am Freitag, 20. April in Anwesenheit von Prominenz aus Politik und Wirtschaft auf der Festung Franzensfeste eröffnet.

Sie ist der dritte und letzte Teil einer Ausstellungsreihe des Kuratoriums für technische Kulturgüter in der Festung Franzensfeste, welche die Direktorin Frau Wittfrida Mitterer kuratiert und gestaltet hat. Die Ausstellung bietet ein umfangreiches Panorama zur Projekt- und Baugeschichte der Bergbahnen Alt-Tirols und zeigt für diesen geografischen Raum und darüber hinaus technikvisionäre Perspektiven in die Gegenwart und Zukunft auf. Sie ist ein Jahr lang und zwar bis 21. April 2019 in der Festung Franzensfeste zu sehen.

Die Aufbruchsstimmung in Wirtschaft, Politik und Kultur der ausklingenden Donaumonarchie prägen die Eisenbahn- und Tourismusgeschichte in Tirol. Die Vernetzung der Region durch die Eisenbahn und die Erschließung der Berge durch die Seilbahnen stellten die maßgeblichen Voraussetzungen für die rasante Entwicklung des Tourismus dar. Die nationale Konfliktsituation im mehrsprachigen Grenzland des südlichen Tirols machten die altösterreichische Bahnlandschaft von Kufstein bis zum Gardasee zu einem heißen Pflaster und spornte zu technischen Pionierleistungen an. Die widrigen topographischen Bedingungen, die Höhenunterschiede und die wilden, noch ungezähmten Wasserressourcen waren Herausforderung und Chance zugleich.

Die Ausstellung „Immer auf Draht. Seilbahnen vernetzen“ gibt Einblick in diese Pionierleistungen und den Technologiewandel im Seilbahnen-Bau im Tiroler Raum und stellt bedeutende Bergbahnen aus den anderen Alpenregionen gegenüber. Die Themen werden in sieben Bereiche zusammengefasst, die von der Herstellung von Seilen und Winden über die ersten Passagier-Schlittenlifte, die weltweit ersten Gondelbahnen in der Region bis hin zu einem Ausblick auf die urbanen Seilbahnen der Gegenwart reichen. Neben informativen Texten und einer umfangreichen Fotodokumentation sind zahlreiche originale Leihgaben ausgestellt, wie die erste Gondel der Kohlerer Seilbahn von 1908 mit den originalen Plänen, die erstmals zu sehen sind, der Schlittenlift der Familie Griesser des Hotels Panorama auf der Seiser Alm, der Marmorschlitten aus Laas, die Verseilungsanlage des Josef Obkircher aus Matrei in Osttirol, die Originalstütze mit Rollenbatterie des Schikarussells Alta Badia, Modelle der Universität Innsbruck für die Bergstationen Seegrube und Hafelekar bei Innsbruck, eine Gondel der Muttereralm Bahn von Georg Saischeck, u.a.

Unter den zahlreichen Eröffnungsrednern äußerte sich Florian Mussner, Landesrat für Museen und Mobilität mit lobenden Worten zur Ausstellung und betonte, wie wichtig die Verknüpfung zwischen der technischen Entwicklung und Pionierarbeit in Südtirol mit der Wirtschaft verbunden sei. Markus Pitscheider, Direktor vom Amt für Seilbahnen erklärte, dass Südtirol über eine bemerkenswerte Kapazität an Seilbahnen verfügt, mit welcher die gesamte Bevölkerung des Landes in einer Stunde auf die Berge transportiert werden könnte. Herr Helmut Sartori, Präsident des Verbands der Seilbahnunternehmer Südtirols schloss sich den Worten des Landesrates an und unterstrich die wirtschaftliche Bedeutung besonders für den ländlichen Raum, da sehr viele Bauern im Nebenerwerb auch Mitarbeiter bei den Liftbetrieben sind. Dadurch ist der Anreiz groß genug, den Hof zu betreiben und auch die Wiesen zu pflegen, was wiederum zu einer Aufwertung der Berglandschaft führt. Susanne Griesser Rabanser erzählte die Geschichte des ersten Schlittenlifts auf der Seiser Alm, den ihr Vater Walter Griesser vor genau 80 Jahren als Pionier und einer der bedeutenden Liftbetreiber errichtet hatte.

Im Anschluss an die Eröffnungsreden führte Wittfrida Mitterer vom Kuratorium für technische Kulturgüter durch die Ausstellung und erläuterte die Besonderheiten.

Begleitend zur Ausstellung läuft der Schülerwettbewerb „Kennst du deine Heimat“.

Die Ausstellung des Kuratoriums für technische Kulturgüter ist in Zusammenarbeit mit dem Amt für Seilbahnen und der Festung Franzensfeste und mit Unterstützung von diversen Sponsoren aus der Seilbahnbranche realisiert worden.