Pressemitteilung Project Terra Vol. II

Auftakt in ein zweites Jahr. Im Frühling werden traditionsgemäß Erdäpfel angepflanzt, so auch in der Franzensfeste. Die Bestellung des kleinen Ackers in der Mittleren Festung der Franzensfeste dient jedoch nicht nur der landwirtschaftlichen Nutzung in einem historischen Gemäuer.

Hannes Egger. PROJECT TERRA Vol. II

Das Kartoffelfeld soll vor allem Denkanstöße liefern, die dann von den Festungsbesuchern weiterentwickelt werden können. Der Grundgedanke hinter dem Project Terra ist geschichtlicher Natur. Idee, Konzept und Umsetzung stammen vom Künstler Hannes Egger, der im Jahr 2014, anlässlich des Gedenkjahres zum Ersten Weltkrieg eine künstlerische Performance angedacht hatte, welche eine Dauer von vier Jahren hat, eben jene Zeitspanne die der Erste Weltkrieg für sich beansprucht hat. Das Wurzelgemüse steht hingegen für die eingeschränkte Diät, die der Krieg der Bevölkerung aufzwängte.

Terra beschäftigt sich vor allem mit jenen Ereignisse des Ersten Weltkrieges die sich zwischen 1914 und 1917 in Galizien abspielten. Galizien, das heute teilweise in Polen, teilweise in der Ukraine liegt, gehörte während des Weltkonfliktes zum Kaisertum Österreich und entwickelte sich während der Kriegsjahre zu einem großen Schlachtfeld auf dem hunderttausende Soldaten ihr Leben verloren.

Hannes Egger reiste 2014 zu den ehemaligen Schlachtfeldern um die Festung Przemysl. Dort sammelte er 9 Tonnen Erde ein, die auf einen Lastwagen in die Festung Franzensfeste gebracht wurden. Die Erde diente zur Errichtung eines Kartoffelackers, der im Rahmen des Caritas Projektes „72 Stunden ohne Kompromiss“ mithilfe einer Jugendgruppe  realisiert wurde.

Auch heuer hat der Künstler einen Ort ausgewählt der für die Geschicke  Ersten Weltkrieges von großer, strategischer Bedeutung war:  Die Val di Gresta.

Im September 1914 entschloss sich der österreichich-ungarische Generalstab, nachdem man bereits gegen Russland und Serbien im Krieg stand, eine Verteidigungslinie entlang der südlichsten Tiroler Grenze zu errichten, für den Fall, dass es zu einem Konflikt mit dem Königreich Italien kommen sollte. Um die Front im Vallagarina-Tal zu verkürzen sowie um Truppen und Waffen zu sparen, zog sich das österreichische-ungarische Heer von der Linie, die zwischen dem Monte Pasubio, dem Monte Zugna und dem Monte Baldo verlief zurück, um sich auf dem Landstreifen, der zwischen der Val di Gresta und Rovereto liegt, neu zu sammeln.

In der Val die Gresta hat Egger also Erdäpfelknollen besorgt, die er dann im Acker in der Franzensfeste eingepflanzt hat. Nun sollen die Knollen gedeihen und wachsen, bis zum Herbst. Dann wird das Gemüse, gleich wie im vergangenen Jahr, erneut geerntet und verkocht. Auch dieses Jahr wird der Künstler die Ernte mit einem Fest zelebrieren.