Kunstinstallationen

Dauer

Dauerausstellung. Wird laufend erweitert

Kurztext

Quer durch das gesamte Festungsgelände trifft man auf verschiedenste Installationen. Die Kunstwerke von Julia Bornefeld, Peter Fellin, Manfred Alois Mayr, Roberto Bosisio und Lois & Franziska Weinberger sind seit der Landesausstellung 2009 Teil des Ausstellungskonzepts der Franzensfeste.

 

Ariadne’s Asteroids Centrifuge

Julia Bornefeld

Rotierende Lichtinstallation, Stahlkonstruktion, Motor, Lichtfäden, 500 x 400 cm, Jahr 2009

Die Lichtinstallation der Künstlerin Julia Bornefeld bezieht sich auf Robert von Ranke-Graves, der im Jahr 1955 den Labyrinthmythos von Knossos als den entscheidenden Übergang vom Matriarchat ins Patriarchat deutete. Aus ihrer Himmelsmaschine entspringen viele kleinere rot leuchtende Lichtbündel ausgehend von einem großen aus roten Lichtfasern gewickelten Knäuel. Alle drehen sich um das zentrale „Lichtgestirn“, wie die Planeten um die Sonne. Von einem eigens von der Musikgruppe Sense of Akasha aus Bruneck komponierten Song („Sehnsucht“) wird die rotierende Lichtinstallation mit Sphärenklängen umhüllt.

Courtesy
Galerie Elisabeth & Klaus Thoman, Innsbruck
Antonella Cattani Contemporary Art, Bozen

 

Die göttliche Belastung

Peter Fellin

Nachbau. Holz, lackiert 400 x 400 x 100 cm, Jahr 1991/2009

Im Juni 1991 präsentiert der Künstler Peter Fellin in Linz das raumgreifende Projekt „Das jüdische Totengebirge“ als Fortsetzung seiner bisherigen Arbeiten und gleichzeitig als Steigerung ins Monumentale. In der anschließenden Ausstellung in der Galerie Museum in Bozen entwirft der Künstler eine auf den Raum bezogene Arbeit: Die göttliche Belastung, die nun nachgebaut worden ist und seine Affinität zur Kunst als etwas Geisthaftes dokumentiert.

Ursprünglich temporäre Installation in der ar/ge kunst Galerie Museum, Bozen

 

Goldlauf

Manfred Alois Mayr

Handlauf, Betoneisen, schichtvergoldet 117 m, Jahr 2008/09

Ein goldener Handlauf führt hinauf zur Mittleren Festung. Die Berührung des Edelmetalls durch die Besucher ist ein Verweis an die in der Franzensfeste gelagerten Goldreserven. Der Künstler Manfred Alois Mayr schafft mit seinem Goldlauf eine Skulptur, die sowohl Glücks- als auch Freiheitsfantasien evoziert. Im Gold des Handlaufs bündeln sich spiegelnd die feinen Verstrickungen von Geld und Geist, aber auch die fragile Grenze zwischen Krieg und Frieden.
Der Handlauf selbst ist sowohl Gebrauchsgegenstand als auch Symbol des Übergangs von einem Aggregatszustand zum anderen.

 

Quanti all’alba?

Robert Bosisio

Bleistift- und Buntstift-Zeichnungen als Digitalprints auf Holz 200 x 200 cm, Jahr 1982–83/2009

Der Künstler Robert Bosisio hat seinen eigenen Militärdienst mit Papier und Bleistift im Gepäck bestritten. Er hat tagebuchartig die Eindrücke von Kameraden im Schlafsaal bis hin zu den Militärstiefeln porträtiert. Mit den in der Festung Franzensfeste installierten und stark vergrößerten Zeichnungen gewinnen Erinnerungen wieder Kontur. Die gezeichnete Militärkaserne von Bosisio und die Festung Franzensfeste erfahren eine Metamorphose in eine totale Institution, die durch eine extreme Beschränkung des Kontakts mit der Außenwelt den Charakter einer absoluten Situation annimmt. An den Wänden der Mittleren Festung finden sich noch zahlreiche Graffiti als Spuren der Mitteilung von Soldaten.

Konzept Rauminstallation: Paul Thuile

Franzensfeste

Lois & Franziska Weinberger

Bronzeguss, permanente Installation, Jahr 2009

Das Künstlerpaar Franziska und Lois Weinberger hat in seiner Franzensfeste das „Absurde und Unwirkliche, das Widersinnige und doch Ästhetische des Granitbollwerks Franzensfeste aufgenommen, dessen Frist schon bei Baubeginn abgelaufen war“.
Lois Weinberger notiert: „Ähnlich dem Wacheschieben werde ich das Umfeld / die Bahn / den Stausee beobachten / eine Filmlänge das Warten auf einen Feind in der Franzensfeste verlängern / dabei etwas Unbedeutendes finden und in ewiger Bronze zurücklassen.“ Entstanden sind ein Künstlerfilm sowie eine Brunnenplastik aus Bronze, die letztendlich in der Festung geblieben ist. Inspiriert wurden die Künstler von einem leeren Sockel im Eingangshof der Franzensfeste, auf den ein Kriegstreiber platziert werden sollte.

Gießerei: Krismer, Telfs (A)